Klassifizierung direkt am Schlachthof besichtigen
Fast alle Schlachtrinder und Schlachtschweine in Österreich werden einer objektiven und unabhängigen Schlachtkörperklassifizierung unterzogen. Für interessierte Landwirte gibt es in den nächsten Wochen spezielle Seminare zur Besichtigung der Klassifizierungsabläufe vor Ort am Schlachtbetrieb.
In Oberösterreich erfolgt die Schlachtkörperklassifizierung auf 32 Schweine-, 17 Rinder- und 5 Schafschlachtbetrieben durch den Landesverband für Leistungsprüfung und Qualitätssicherung in OÖ (LfL). Oberösterreich ist das schlachtstärkste Bundesland mit einem Österreichanteil von rund 40 %.
Schlachtzahlen 2016
Die Zahl der klassifizierten Schweine ist gegenüber dem Vorjahr um 3,6 % auf 1.894.036 Stück zurückgegangen. Erfreulich ist die Verbesserung der Qualität, der S-Anteil ist um mehr als 1 % auf über 65 % gestiegen.
Im Rinderbereich ist ein Rückgang von 3,2 % auf 205.784 Stück zu verzeichnen. Die Qualitäten sind bei Stieren leicht gestiegen, bei Kalbinnen konstant geblieben und bei Kühen leicht zurückgegangen, v.a. der Anteil an P-Kühen mit rund 20% ist sehr hoch.
Der Klassifizierer ist am Schlachthof für die richtige Identifizierung der Tiere, für die Feststellung der Handelsklasse und des Schlachtgewichtes sowie für die Auslobung der Ergebnisse am Schlachtkörper mittels Stempel oder Etikett und Speicherung der Klassifizierungsdaten auf einer unabhängigen EDV zuständig. In Österreich gibt es sieben Landesklassifizierungsdienste, die in der Dachorganisation Österreichische Fleischkontrolle Ges.m.b.H. (ÖFK) gebündelt sind.
Kontrolle von Markenprogrammen
Österreichweit werden durch die Klassifizierer auch 62 Markenprogramme bei Rindern und 21 Markenprogramme bei Schweinen kontrolliert. Die nachfolgende Übersicht zeigt die Bedeutung von Qualitätsmarkenprogrammen in Österreich:
Rinder:
· Gesamtschlachtungen 580.000
· Rinder mit Markenprogrammen 306.000
· AMA-Gütesiegelrinder 102.000
· Biorinder 55.000
Schweine:
· Gesamtschlachtungen 5.000.000
· Triple-A-Schweine 4.000.000
· Schweine mit Markenprogrammen 1,600.000
· AMA-Gütesiegel Schweine 1,250.000
· Bioschweine 33.000
Klassifizierungsdaten anschauen
Es gibt für jeden Landwirt ein kostenloses Onlineservice zur tagaktuellen Abfrage der Schlachtdaten im Internet unter www.oefk.at. Mit LFBIS-Nummer und AMA Pincode kann man bereits am Ende des Schlachttages sämtliche Klassifizierungs- und Beschaudaten der Veterinäre anschauen.
WICHTIG: Diese Daten sollen mit der Schlachtabrechnung verglichen werden, dabei dürfen keine Unterschiede auftreten. Die Schlachtdaten sind auch eine wertvolle Unterstützung für das Herdenmanagement. Handelsklassen, Gewicht, auffällige Organbefunde sowie der pH-Wert bei Schweinen geben wichtige Rückschlüsse zur richtigen Fütterung, Haltung sowie Gesundheit der Tiere.
Aktuell wird an einer besseren Nutzung dieser Daten gearbeitet. Erzeugergemeinschaften und Tiergesundheitsdienste sollen nach entsprechender datenschutzrechtlicher Zustimmung des Landwirtes v.a. auch die Beschau- und Befunddaten der Veterinäre erhalten.
Spezialseminare für Landwirte
In den nächsten Wochen werden durch den LfL in Kooperation mit dem LFI der Landwirtschaftskammer spezielle Seminare für Landwirte zum Kennenlernen der Rinder- und Schweineklassifizierung in Theorie und Praxis angeboten. In den Halbtagsveranstaltungen wird nach einer allgemeinen Einführung in die Klassifizierung der konkrete Tätigkeitsbereich des Klassifizierers direkt am Schlachthof vor Ort präsentiert.
Termine:
Rinderklassifizierung
· 23. 2. 2017 am Schlachtbetrieb Großfurtner Utzenaich
· 24. 2. 2017 am Schlachtbetrieb Handlbauer Linz
Schweineklassifizierung
· 2. 3. 2017 am Schlachtbetrieb Großfurtner St. Martin
· 3. 3. 2017 am Schlachtbetrieb Higelsberger Schwertberg
Anmeldungen beim LFI der Landwirtschaftskammer:
Telefon: 050/6902-1500
Fax: 050/6902-91500
E-Mail: info@lfi-ooe.at
Internet: www.lfi-ooe.at
Autor: DI Markus Koblmüller | 07.02.2017